Vitamine sind essenzielle Mikronährstoffe, die der Körper für zahlreiche Funktionen benötigt, von der Energieproduktion bis zur Stärkung des Immunsystems. Während die meisten Vitamine aus der Nahrung stammen, gibt es einige, die unser Körper auf natürliche Weise selbst herstellen kann – vorausgesetzt, die richtigen Bedingungen sind gegeben.
In diesem Artikel erfahren Sie, welche Vitamine unser Körper produzieren kann, wie dieser Prozess funktioniert und welche Rolle diese Vitamine für unsere Gesundheit spielen.
- Vitamin D: Das Sonnenvitamin
Vitamin D ist das bekannteste Vitamin, das der Körper selbst produzieren kann. Es wird hauptsächlich durch die Einwirkung von UVB-Strahlen des Sonnenlichts auf die Haut gebildet.
- Wie wird es gebildet?
- In der Haut wird 7-Dehydrocholesterol, ein Cholesterinderivat, durch UVB-Strahlen in Cholecalciferol (Vitamin D3) umgewandelt.
- In der Leber wird es zu 25-Hydroxyvitamin D (25(OH)D) metabolisiert, der Speicherform von Vitamin D.
- In den Nieren wird es schließlich zu 1,25-Dihydroxyvitamin D (1,25(OH)2D), der aktiven Form, umgewandelt.
- Funktion von Vitamin D:
- Fördert die Aufnahme von Kalzium und Phosphat und stärkt so Knochen und Zähne.
- Unterstützt das Immunsystem und schützt vor Infektionen.
- Reguliert die Zellteilung und schützt vor chronischen Krankheiten.
- Besonderheiten:
- Ohne ausreichend Sonnenlicht (z. B. im Winter oder bei geringer Sonnenexposition) kann der Körper nicht genügend Vitamin D produzieren. In solchen Fällen sind Nahrungsergänzungsmittel oder eine angepasste Ernährung wichtig.
- Vitamin K2: Der Helfer für die Knochengesundheit
Vitamin K2 gehört zur Familie der Vitamin-K-Verbindungen und wird in geringer Menge von den Bakterien im Darm produziert.
- Wie wird es gebildet?
- Die Darmflora synthetisiert Vitamin K2 aus Vorstufen, die aus der Nahrung stammen. Besonders fermentierte Lebensmittel (z. B. Sauerkraut) können diesen Prozess unterstützen.
- Funktion von Vitamin K2:
- Reguliert die Blutgerinnung.
- Unterstützt die Kalziumeinlagerung in die Knochen und verhindert Ablagerungen in den Blutgefäßen.
- Schützt vor Osteoporose und kardiovaskulären Erkrankungen.
- Besonderheiten:
- Eine gesunde Darmflora ist entscheidend für die Produktion. Antibiotika, unausgewogene Ernährung oder chronische Darmerkrankungen können die Synthese beeinträchtigen.
- Niacin (Vitamin B3): Energie für jede Zelle
Niacin ist ein wasserlösliches Vitamin der B-Gruppe, das der Körper in begrenzter Menge selbst herstellen kann.
- Wie wird es gebildet?
- Niacin kann aus der Aminosäure Tryptophan synthetisiert werden. Etwa 60 mg Tryptophan werden benötigt, um 1 mg Niacin zu bilden.
- Funktion von Niacin:
- Spielt eine zentrale Rolle im Energiestoffwechsel.
- Unterstützt die Reparatur von DNA-Schäden.
- Fördert die Gesundheit der Haut und des Nervensystems.
- Besonderheiten:
- Die endogene Produktion reicht oft nicht aus, um den gesamten Bedarf zu decken. Eine Ernährung mit tryptophanreichen Lebensmitteln (z. B. Hühnchen, Fisch, Eier) ist wichtig.
- Vitamin B7 (Biotin): Das Schönheitsvitamin
Biotin, auch als Vitamin H bekannt, wird in kleinen Mengen von den Bakterien im Darm produziert.
- Wie wird es gebildet?
- Die Darmflora synthetisiert Biotin, das in die Blutbahn aufgenommen wird. Der genaue Anteil der endogenen Produktion ist jedoch begrenzt.
- Funktion von Biotin:
- Unterstützt die Gesundheit von Haut, Haaren und Nägeln.
- Ist essenziell für den Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel.
- Fördert die Funktion von Enzymen, die am Energiestoffwechsel beteiligt sind.
- Besonderheiten:
- Biotinmangel ist selten, da es in vielen Lebensmitteln vorkommt und durch die Darmflora ergänzt wird.
- Vitamin B12: Eine Sonderrolle
Vitamin B12 kann technisch nicht vom menschlichen Körper selbst produziert werden, sondern nur von bestimmten Bakterien. Diese leben im menschlichen Darm, allerdings in Bereichen (Dickdarm), wo keine Aufnahme ins Blut stattfindet. Daher muss Vitamin B12 über die Nahrung aufgenommen werden, vor allem durch tierische Produkte wie Fleisch, Fisch und Milchprodukte.
- Vitamin A: Synthese aus Provitamin A
Vitamin A selbst kann nicht direkt vom Körper produziert werden, aber er kann Provitamin A (Beta-Carotin) aus pflanzlichen Quellen in aktives Vitamin A (Retinol) umwandeln.
- Wie wird es gebildet?
- In der Leber wird Beta-Carotin, das z. B. in Karotten und Süßkartoffeln enthalten ist, zu Retinol umgewandelt.
- Funktion von Vitamin A:
- Unterstützt die Sehkraft und die Immunabwehr.
- Fördert die Zellregeneration und gesunde Haut.
Fazit: Vitaminproduktion des Körpers
Unser Körper kann einige Vitamine unter bestimmten Bedingungen selbst herstellen:
- Vitamin D: Durch Sonnenlicht.
- Vitamin K2 und Biotin: Durch die Darmflora.
- Niacin: Aus Tryptophan.
- Vitamin A: Indirekt aus Beta-Carotin.
Die körpereigene Synthese reicht jedoch oft nicht aus, um den gesamten Bedarf zu decken. Eine ausgewogene Ernährung, ausreichende Sonnenexposition und gegebenenfalls Nahrungsergänzungsmittel sind essenziell, um Mängel zu vermeiden. Bei Unsicherheiten über den Vitaminstatus kann eine ärztliche Blutuntersuchung helfen, Defizite frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln.